Von ihrem Zwergziegen-Gnadenhof in Vermont aus fragt sich die Comiczeichnerin Alison Bechdel: Kann sie die Menschheit aus ihrer Todesspirale befreien, indem sie eine bissige Autobiografie über ihre eigene Gier und ihre Privilegien schreibt? Aber wie könnte sie dasitzen und an einem Buch arbeiten, während das Schicksal der Welt am seidenen Faden hängt und das Land, in dem sie lebt, am Rande eines Bürgerkriegs steht?
Alison Bechdel, Autorin der preisgekrönten autobiografischen Graphic Novel "Fun Home", hat mit "Kaputt" eine autofiktionale Satire geschaffen, in der eine Gruppe liberaler Babyboomer, darunter Alison und ihre Frau Holly, mit den Fallstricken des Kapitalismus konfrontiert wird. Die Clique erfüllt jedes Klischee, das die US-amerikanische Rechte abfällig als "Woke- Kultur" bezeichnet. Das Verblassen von Idealen im Laufe der Jahre und die Zugeständnisse, die man mit zunehmendem Alter macht, quälen die fiktive Alison ebenso wie das Gefühl, mit den TV-Rechten ihres Graphic-Novel-Bestsellers auch ihre künstlerische Unabhängigkeit verkauft zu haben.
"Kaputt" ist ein höchst komisches und leidenschaftlich politisches Werk der Autofiktion und beweist einmal mehr, dass "niemand es besser macht" (New York Times) als die echte Alison Bechdel.