Suehiro Maruo

Suehiro Maruo (Jahrgang 1956) brach frühzeitig die Schule ab und hielt sich zunächst mit Ladendiebstählen über Wasser. Als Achtzehnjähriger entdeckte er sein Interesse fürs Zeichnen, das er sich selbst beibrachte. Seine frühesten Arbeiten, die er bei dem Magazin “Weekly Shonen Jump” des japanischen Verlagshauses Shueisha einreichte, wurden prompt abgelehnt, denn seine düsteren, phantastischen Geschichten wollten nicht in die Welt des kommerziellen Mainstream passen. Erst fünf Jahre später wagte er einen neuen Versuch, diesmal mit erotischen Manga, unablässig auf der Suche nach künstlerischen Freiheit. In der Tradition japanischer Holzschnittarbeiten des 19. Jahrhunderts schrieb und zeichnete er Geschichten über Axtmörder, Abtreibungen, Vergewaltigungen und Inzest – dargereicht mit gerade so viel graphischem Detail wie es die Zensur der siebziger Jahre erlaubte.

Aber Maruo ist kein typischer Zeichner von Sex und Gewalt, er gilt heute als einer der bekanntesten Manga-Zeichner, der sich in seinen Arbeiten auch immer wieder mit dem frühen Nachkriegsjapan beschäftigt. Viele seiner Geschichten wurden zunächst in dem alternativen Magazin “Garo” veröffentlicht, bevor sie als Buch erschienen, und seine Arbeiten sind von einer Eleganz und Perfektion, deren Pendant vielleicht am ehesten in den Zeichnungen eines Charles Burns zu finden ist. Seine Themen umfassen ein weit größeres Spektrum als bei erotischen Manga üblich, seine Bücher werden in aufwändiger Ausstattung veröffentlicht und seine Lithographien verkaufen sich zu hohen Preisen. Zu Suehiro Maruos bekanntesten Arbeiten gehören “Midori – Shojo Tsubaki” und “Planet of the Japs”.

Mit “Warau Kyuketsuki – Der lachende Vampir”, vorabgedruckt im “Young Champion”-Magazin und als Buch bei Akita Shoten veröffentlicht, erschien der erste Manga von Suehiro Maruo bei Reprodukt.

“Maruos unbehaglich erotisierte Ästhetik ruft die verdrängte Vergangenheit des neuen Japan ins Gedächtnis: die untoten Dämonen der unabgegoltenen Schuld.” – Berliner Zeitung

Weitere Informationen für diejenigen, die der japanischen Sprache mächtig sind, unter www.maruojigoku.com.